Es macht einen Riesenunterschied, ob du „Um Antwort wird gebeten“ oder „Ich bitte dich um Antwort“ schreibst. Denn erst durch eine aktive, lebendige Schreibweise fühlt sich deine Zielgruppe angesprochen. Beispiele und Tipps zu aktiven/passiven Sätzen bekommst du in diesem Beitrag.
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Zuerst die Definition: Was ist der Unterschied zwischen passiven und aktiven Sätzen?
Aktive Sätze haben eine klare Struktur, das bedeutet: Ein Subjekt handelt und ein Objekt wird beeinflusst. Hier ein Beispiel für einen aktiven und einen passiven Satz mit gleichem Inhalt:
Aktiv: Die Texterin erklärt den Unterschied zwischen aktiven und passiven Sätzen.
Im Passiv wird das Objekt des aktiven Satzes zum Subjekt:
Passiv: Der Unterschied zwischen aktiven und passiven Sätzen wird von der Texterin erklärt.
Siehst du, was passiert? Das Passiv rückt die Handlung in den Vordergrund und nimmt den Fokus von den Personen weg.
Und das ist in Marketingtexten ein absolutes Bäh.
Als Texterin schreibe ich automatisch aktive statt passive Sätze.
Das gehörte zum kleinen Einmaleins in meiner Ausbildung und ist etwas, das ich auf Instagram und in Textcoachings immer wieder predige. Aus verkaufspsychologischen Gründen:
Passive Sätze wirken dröge, aktive Sätze sprechen uns an.
Sie vermitteln Dynamik und ziehen uns ins Geschehen hinein. Passive Sätze erinnern an das Beamtendeutsch der Achtzigerjahre: distanziert, schwerfällig und emotionslos.
Aktive Sätze hingegen erzeugen Spannung und Lebendigkeit. Wenn du also eine Zielgruppe hast, die bei dir kaufen soll, achte auf deiner Website und bei allen anderen Marketingtexten auf aktive Sätze plus direkte Ansprache.
Denn dann vermittelst du den Lesern ein Gefühl von Teilhabe.
Schau mal im folgenden Beispiel: Die Aussage der beiden Sätze ist identisch, aber die Ansprache macht den Unterschied:
Passiv: Die Leistungen werden von einem erfahrenen Team erbracht.
Aktiv: Unser erfahrenes Team erbringt die Leistungen.
Und jetzt zieht das Aktiv praktisch von selbst noch die direkte Kundenansprache nach sich:
Unser erfahrenes Team erbringt die Leistungen für Sie.
Manchmal, wenn ich mit meinen Kindern über etwas diskutiere, was sie haben wollen (und ich das nicht gewähren will), verstelle ich meine Stimme und sage aus Quatsch: „Pardon wird nicht gegeben.“
Das ist ein alter übermittelter Satz aus dem Kriegskontext des 19. Jahrhunderts. Spürst du die Wirkung, die das Passiv erzeugt? Dadurch wird die Aussage unpersönlich, autoritär und distanziert.
Aber wie wandelst du passive in aktive Sätze um?
Um von der passiven in die aktive Schreibweise zu wechseln, achte auf die Verben. Denn die sind der Motor eines Satzes. Prüfe:
- Welche Aussage soll im Fokus stehen?
- Wer handelt?
- Was wird getan?
- Welche Verben bringen Dynamik?
Am lebendigsten werden Texte, wenn das Aktiv auch gleich noch eine persönliche Ansprache mitsich bringt.
Hier mal ein vierstufiges Beispiel von völlig passiv zu maximal aktiv:
1
Die Bestellung wird bearbeitet.
Für wen oder von wem, bleibt unklar.
2
Die Bestellung wird von uns bearbeitet.
Okay, Absender wird deutlich, aber immer noch passiv.
3
Wir bearbeiten die Bestellung.
Aah! Switch ins Aktiv, Hilfsverb „wird“ fliegt raus.
4
Wir bearbeiten die Bestellung für Sie.
Jetzt ist auch der Adressat mit drin. Mehr Transparenz und direkte Ansprache geht nicht.
Also immer aktive statt passive Sätze schreiben?
Stopp, nein
Durchgehend aktive Sätze können übertrieben und anstrengend klingen. Texte wirken natürlicher, wenn sie zwischen aktiven und passiven Konstruktionen wechseln. Dieser Rhythmus sorgt für Abwechslung und nimmt deine Leser mit.
Beispiel für einen ausgewogenen Wechsel:
Aktiv: Wir planen Ihre neue Website.
Passiv: Dabei werden alle wichtigen Elemente berücksichtigt.
Dann wieder aktiv: Gemeinsam gestalten wir eine Online-Präsenz, die überzeugt.
Das Passiv wird hier verwendet, um einen allgemeinen Zusammenhang zu beschreiben. Zur Auflockerung setzen die aktiven Sätze klare Handlungsimpulse und sorgen für eine angenehme Tonalität.
Und hier noch ein Beispiel, wo ein passiver Satz besser passt:
Wenn der Handelnde einfach unwichtig ist.
Beispiel: Die Straße wurde gesperrt.
(Wer sie gesperrt hat, ist nicht relevant.)
Solche Konstruktionen schaffen eine neutrale Perspektive, die in manchen Kontexten angebracht ist.
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